Manchmal sind es die kleinen Dinge: Flexible Pausenkultur als Pluspunkt im Wettbewerb um Fachkräfte nutzen

Das Pläuschchen Ihrer Mitarbeiter in der Kaffeküche oder im Kopierraum ist Ihnen schon lange ein Dorn im Auge, weil es dafür schließlich die Mittagspause gibt? Und müssen diese Geburtstags-Kuchenrunden wirklich immer mitten am Vormittag stattfinden und so den Arbeitsfluß stören?

Viele Arbeitgeber sehen in Pausen – egal ob gesetzlich vorgegeben oder aufgrund im Unternehmen gewachsener sozialer Strukturen – mehr lästiges Übel als Gelegenheit zur Erholung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Kleine Auszeiten steigern die Arbeitsleistung

Eine Fehleinschätzung, wie Professor Rainer Wieland, Arbeits- und Organisationspsychologe der Uni Wuppertal, im Gespräch mit dem österreichischen Forum Gesundheit bestätigt.

Denn kleinen Auszeiten und Erholungspausen sind übrigens im Interesse von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleichermaßen! Er empfiehlt Arbeitgebern explizit, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die es den Mitarbeitern erlaubt, ihre Pausen und Entspannungsphasen individuell festzulegen und an ihre Bedürfnisse anzupassen. Hierdurch sind diese nicht nur selbst zufriedener, sondern auch leistungsfähiger im Job.

Zufriedenere Mitarbeiter sind produktivere Mitarbeiter

Neben der Möglichkeit, sich so nach dem persönlichen Zeitgefühl zu verhalten und Pausen dann anzutreten, wenn der eigene Energiespeicher aufgefüllt werden muss, schenken Sie Ihren Mitarbeitern so zusätzlich ein Gefühl von Gestaltungsfreiheit, dass diese zu schätzen wissen werden.

Ebenso stärkt ein positiverer Umgang mit der Pausenkultur im Unternehmen die sozialen Beziehungen Ihrer Beschäftigten untereinander, was beinahe zwangsläufig auch zu einer besseren Zusammenarbeit in berufsbezogenen, inhaltlichen Themen mit sich bringen wird.

Insgesamt also eine absolute WinWin-Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen.

Wer lange arbeitet, braucht auch längere Pausen

Schade nur, dass das Konzept in den allermeisten Unternehmen und Organisationen bisher noch längst nicht gelebte Praxis ist. Wirklich üblich ist eigentlich nur eine Mittagspause. Doch je länger man am Stück arbeitet, desto erschöpfter und ausgelaugter ist man und desto länger braucht man anschließend, um sich zu erholen.

Der Grund hierfür liegt in der menschlichen Psyche, erklärt eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung zur menschengerechten Arbeitsgestaltung. Bei Belastung wächst die menschliche Beanspruchung demnach nicht linear sondern exponentiell. Wenn man mit Pausen lange wartet, hat man also im Verhältnis deutlich mehr Anstrengung abzubauen, als derjenige, der sich häufiger kleine Auszeiten gönnt.

Kleiner Pluspunkt im Fachkräfte-Wettbewerb

Wer sich im Wettbewerb um qualifizierte Nachwuchskräfte als attraktiver Arbeitgeber absetzen möchte, sollte diese Erkenntnis als spannende Stellschraube und Chance begreifen. Die explizite Erwähnung flexibler Pausenzeiten oder die Einrichtung eines Pausenraumes mit Freizeitangeboten haben gerade bei jungen Bewerbern, denen ihre Lebensqualität besonders am Herzen liegt, häufig mehr Relevanz, als der zusätzliche Dienstwagen.

Probieren Sie es mal aus!

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Erfolg macht nicht glücklich! – Warum wir nur erfolgreich werden können, wenn wir schon glücklich sind.

Wir lernen, arbeiten und geben uns Mühe – jeden Tag. Unser Ziel? Erfolg. Denn der muss doch glücklich machen. So zumindest der weit verbreitete Glaube. In der Praxis hingegen lähmt uns zu großer Ehrgeiz und das eiserne Streben nach Erfolg manchmal mehr, als er hilft. Denn eigentlich kann doch nur erfolgreich sein, wer auch mit sich im Reinen und zufrieden ist. Oder?

Einen guten Schulabschluss machen und dann eine angesehen Ausbildung absolvieren – oder studieren – in der Regelzeit und mit besten Noten selbstverständlich. Welche Fachrichtung? – Na wo verdient man denn am meisten?

Diese Erwartungshaltung wurde und wird den meisten von uns von klein auf – und zweifellos mit den besten Absichten – mitgegeben.

Werden Eltern hingegen danach gefragt, was sie ihren Kindern fürs Leben wünschen, ist die einhellige Meinung zumeist „einfach glücklich werden“.

Die Frage ist nur: Warum Glück wünschen, aber auf Erfolg drängen? Und das obwohl zahlreiche Studien doch immer wieder aufs Neue belegen, dass Erfolg überhaupt nicht glücklich macht.

Laut der wohl bekanntesten Studie zum Thema, bei der die Harvard-Universität über mehr als 75 Jahre Menschen und ihr Glücksempfinden begleitet hat, waren am Ende nämlich nicht die erfolgreichsten oder reichsten Menschen die glücklichsten, sondern die mit den tiefsten und engsten Beziehungen zu Mitmenschen.

Andersrum wird ein Schuh draus: Glück macht erfolgreich!

Shawn Achor, Harvard-Professor und Autor des Buches „The Happiness Advantage“ sagt deshalb, dass wir nach wie vor den Zusammenhang zwischen Glück und Erfolg missverstehen.

Oder kennen Sie nicht auch den Satz: „Wenn ich erstmal dieses oder jenes erreicht habe, Abteilungsleiter, Ingenieur oder Geschäftsführerin bin, dann werde ich auch (automatisch) glücklich sein.“?

Blöd nur, dass der Zusammenhang in der Praxis laut Studien genau umgekehrt funktioniert. Nicht Erfolg macht glücklich. Sondern Glück erfolgreich. Wer sich in einem positiven, glücklichen Gemütszustand befindet, hat mehr Energie, ist kreativer und sogar klüger. Gewissermaßen ist vielleicht nicht nur das Empfinden positiv eingestellt sondern auch das Gehirn.

Leider ist diese Erkenntnis noch weit davon entfernt, in den Köpfen unserer Familien, Freunde und vor allem vieler Arbeitgeber anzukommen. Wir glauben, nur viel und zudem harte Arbeit, die wenig Spaß macht, ist der rechtmäßige Weg zum Erfolg.

Die Vorstellung weniger zu Arbeiten, zu Entschleunigen und z.B. die wöchentliche Arbeitszeit zu reduzieren, weckt da schnell die Sorge um den Verlust von Status oder Karrierechancen. Hinzu kommen stumme Vorwürfe und Unverständnis von Vorgesetzten, Kollegen oder auch Familie und Freunden.

Irgendwann geht es dann nicht mehr nur darum, die Erwartungen der anderen zu erfüllen, sondern nach Möglichkeit auch besser zu sein als Mitschüler, Kollegen oder Freunde. Ein Kreislauf, der zu vielem führt – möglicherweise auch zu größerem Erfolg – aber mit Sicherheit nicht zu persönlichem Glück.

Arbeit darf Spaß machen!

Dabei müssen Arbeit und Erfolg nicht hart erarbeitet und erkämpft sein!

Diese Annahme mag vermutlich noch aus der Zeit des Taylorismus rühren. Ihr liegt die Überzeugung zu Grunde, dass Menschen nur auf Grund materieller Anreize bereit sind zu arbeiten. Erfolg wird hier mit Geld und Belohnungen gleichgesetzt.

Dabei spielt Geld gerade in meiner Generation (zum Glück) schon lange nicht mehr bei allen die Hauptrolle bei der Wahl des Jobs. Immer mehr Menschen suchen vor allem die Möglichkeit, sich selbst mit ihren Talenten und Fähigkeiten in einem Beruf verwirklichen und diesen mit ihrem sonstigen Leben vereinbaren zu können. Materielle Anreize werden durch immaterielle Werte abgelöst. Erfolg bedeutet für sie nicht mehr, möglichst oben auf der Karriereleiter zu stehen, sondern etwas zu tun, was sie persönlich ausfüllt und bereichert. Und liegt diese Vorstellung nicht schon sehr nahe an der Idee von Glück? Ich finde schon!

Gearbeitet werden muss nun aus meiner Sicht vor allem noch am Bewusstsein vieler Arbeitgeber wie Arbeitnehmer und an der Akzeptanz eben dieser Tatsache in der Gesellschaft. Denn wenn es endlich nicht mehr „zum guten Ton gehört“ möglichst viele Überstunden anzuhäufen, dann können Erfolg im Job und Glück künftig vielleicht doch wesentlich besser Hand in Hand gehen und sich gegenseitig positiv beeinflussen, als man aktuell denken mag.

Aber Arbeit ist nicht alles.

Keine allzu schlechten Aussichten also, um glücklich und dadurch erfolgreich zu werden. Und doch finde ich, dass das Streben nach Erfolg – also vor allem beruflichem Erfolg – irgendwie nicht alles sein kann.

Die Schlussfolgerung nun nach Glück zu streben um daraus den beruflichen Erfolg zu generieren, wäre aus meiner Sicht also nicht gerade der Sinn der Sache. Denn Glück ist für mich etwas unberührtes, freies. Etwas, dass nur ohne Zwänge im Einklang mit uns selbst wirklich funktionieren kann. Deshalb sollte die Arbeit – zumindest in meiner Idealvorstellung – keine Einschränkung dieser Freiheit bedeuten. Beruflicher Erfolg hin oder her.