In der letzten Woche war ich krank. Nichts Schlimmes. Grippe eben. Aber „außer Gefecht“ gesetzt war ich trotzdem erstmal. Und das hat mir ehrlich gesagt mehr zu schaffen gemacht, als ich geglaubt hätte. Und mich gerade deshalb ziemlich ins Nachdenken gebracht.
Im Normalfall ist mein Alltag von morgens bis abends verplant und durchgetaktet. Arbeit, Haushalt, Sport, und natürlich der – manchmal ebenso hektische – Freizeitstress.
Da bleibt wenig Spielraum, um einfach mal in den Tag zu leben und genau das zu machen, wonach man sich in diesem Moment fühlt. Wobei es bei mir gar nicht mal so ist, dass ich im Alltag den Eindruck hätte, mich gegen meine Bedürfnisse zu verhalten. Viel eher ist es wohl so, dass ich diese Bedürfnisse gar nicht bewusst wahrnehme. Mir Gewissermaßen die Sensibilität mir selbst gegenüber fehlt.
Kein Wunder, wenn der eigene Körper dann irgendwann mal die rote Karte zeigt und seine wohlverdiente Auszeit selbst einfordert. Bei mir zusätzlich zur Grippe in einer ziemlich nervigen Magenschleimhautentzündung.
Dabei sind aus meiner Sicht – leider oder vielleicht auch zum Glück – nicht die vielen Termine, Verpflichtungen oder Verabredungen das eigentliche Problem, sondern eher ich selbst! Denn ich bin es ja, die die Kontrolle über all diese Termine hat, die zwischen wichtigen und unwichtigen Verpflichtungen entscheiden kann. Die sich Zwänge auferlegt, statt Freiräume zu schaffen.
In dem Artikel „Einfach mal locker lassen“ habe ich schon darüber berichtet, wie schwer es mir leider oft fällt, einfach mal die Kontrolle abzugeben. Und im Prinzip ist diese Schwäche wohl auch eine der Hauptursachen, weswegen ich immer wieder meine eigentlichen Bedürfnisse hintenanstelle und vermeintlich wichtigeren Dingen opfere. Oder noch schlimmer: Manchmal sehr wohl merke, dass ich gerade über mein Grenzen hinausgehe, aber aus falsch verstandenem Ehrgeiz oder Pflichtgefühl anfange, den eigenen Körper und damit letztendlich mich selbst zu auszutricksen.
Deshalb bin ich ehrlich gesagt ganz froh, dass mein Körper anscheinend ein bisschen schlauer ist, als mein Kopf und mir in der letzten Woche diesen kleinen „Denkanstoß“ verpasst hat.
Denn glücklich werden oder glücklich sein, das geht nur, wenn man mit sich selbst im Einklang ist. Wenn man wieder lernt in sich hinein zu spüren und auf die Signale des Körpers zu hören.
„Achtsamkeit“ heißt das passende Zauberwort, dass in den letzten Jahren immer häufiger durch die Medien geistert, in zahlreichen Talkshows und Fachpublikationen präsent ist und zunehmend mehr Leute zum Umdenken anregt.
Achtsam zu sein bedeutet, sich mit allen Sinnen auf das einzulassen, was wir im jeweiligen Moment wahrnehmen, fühlen, hören, schmecken oder riechen. Uns selbst und die Welt um uns neugierig und mit offenen Augen zu betrachten.
Etwas, dass bei der Vielzahl von Gewohnheiten und Alltags-Routinen bei mir oft zu kurz kommt. Denn, wer kennt das nicht: Man steigt ganz automatisch morgens ins Auto, das täglich auf immer demselben Parkplatz steht, und wundert sich eine halbe Stunde später, wie man eigentlich von dort aus zum Büro gekommen ist.
Viele Dinge, die wir täglich tun, sind so sehr in unserem Unterbewusstsein gespeichert, dass wir sie gar nicht mehr bewusst wahrnehmen – und in diesen Momenten eben nicht mehr achtsam für unsere Umwelt, aber auch für unsere eigenen Bedürfnisse, sind. Denn sicherlich hätte es auf der Fahrt zur Arbeit auch den einen oder anderen schönen Ausblick, vielleicht sogar einen tollen Sonnenaufgang, zu bewundern gegeben, den ich in meinem „Trott“ schlicht und einfach übersehen habe. Und wie es mir auf dem Weg dorthin ging, ob es sich richtig anfühlt morgens zur Arbeit zu fahren, das weiß ich natürlich erst recht nicht…
Und genau das will ich künftig ändern!
Denn wer sich selbst und die eigenen Ressourcen kennt, ist nicht nur in schönen Momenten aufmerksamer, sondern vor allem auch in stressigen, schwierigen Situationen deutlich robuster, stärker und zufriedener. Wer in sich selbst ruht, den bringt so leicht nichts aus dem Gleichgewicht.
Und wann ließe sich besser in sich hineinhorchen, als in der Stille und Besinnlichkeit der Weihnachtszeit? Meine „Hausaufgabe“ für die kommenden Wochen ist also gewissermaßen, mich selbst Tag für Tag ein bisschen besser kennenzulernen.