Tageszeitungen, Romane oder Sachbücher – sie alle lassen sich mittlerweile sowohl als Papiervariante, als auch digital lesen. Und dann gibt es da auch noch die wachsende Zahl an Podcasts und Hörbüchern, die die Aufnahme spannender Geschichten und aktueller Themen komplett vom Lesen aufs Hören verlagern.
Für die Studie „Lesen in Deutschland 2008“ hat die Stiftung Lesen zwischen 1992 und 2008 mehr als 2500 Jugendliche und Erwachsende zu ihrem Leseverhalten befragt. Und auch wenn diese Ergebnisse natürlich schon wieder mehr als 10 Jahre zurückliegen, ist die Tendenz doch ganz eindeutig:
Die Nutzung von digitaler Lektüre nimmt immer weiter zu. So stieg der Anteil der Menschen, die regelmäßig ganze Texte am Bildschirm lesen, allein von 2000 bis 2008 von 25 auf 41 Prozent. Wie sich diese Entwicklung in den vergangenen 10 Jahren fortgesetzt hat, können wir uns da sicher denken.
Wir lesen digital anders
Aber was genau bedeutet diese Veränderung der Medien eigentlich für unser Leseverhalten? Lesen wir eher weniger oder mehr, wenn uns plötzlich unzählige Bücher und Zeitschriften digital – und nur einen Mausklick entfernt – zur Verfügung stehen? Und: Lesen wir online genauso wie auf Papier?
Auch hierzu gibt es mittlerweile die unterschiedlichsten Studien, die sich, vom Eye Tracking bis zur Auswahl von Artikeln und unserer Lesegeschwindigkeit, mit den zahlreichen Aspekten unseres Leseverhaltens beschäftigen.
Diese zeigen deutlich, dass sich das Lesen digitaler Medien stark vom Lesen auf Papier unterscheidet. Ein Grund hierfür ist, dass wir die Betrachtung des Bildschirmes als deutlich anstrengender empfinden und deshalb rund 1/3 langsamer Lesen, als in Büchern oder Zeitungen. Um dieses Defizit auszugleichen, überfliegen laut Untersuchungen 79 Prozent aller Webnutzer die Seiten eher, als sie wirklich Wort für Wort aufzunehmen. Durchschnittlich 7 Sekunden verbleiben wir lediglich auf einer Seite und nutzen diese kurze Zeitspanne, um den Text auf Signalwörter zu scannen und zu entscheiden, ob sich das weiterlesen lohnt.
Eine Entwicklung, die nicht nur spannend zu beobachten ist, sondern natürlich auch beeinflusst, wie Unternehmen und ihre Kunden künftig miteinander kommunizieren werden. Denn schon längst werden in deutschen Büros kaum noch Texte ausgedruckt und auch im privaten Bereich haben Tablets und Handys vielerorts die Papiervarianten abgelöst, wenn an die Recherche interessanter Produkte oder benötigter Dienstleistungen geht. Von der neutralen Produktbeschreibung bis zum bebilderten Blog-Erfahrungsbericht ist hier schließlich alles vollkommen unproblematisch auffindbar.
Wenn sich das Lesen ändert, muss sich auch das Schreiben ändern
Dementsprechend sollten wir aus den oben beschriebenen Studien eine wichtige Erkenntnis für unsere künftige Text-Arbeit mitnehmen:
Die Aufmerksamkeitsspanne, in der wir unsere Leserinnen und Leser davon überzeugen können, dass sich eine intensivere Beschäftigung mit unseren Inhalten lohnt, ist ziemlich gering – und sollte bestmöglich genutzt werden.
Nur wie?
Wonach würden Sie denn Ausschau halten, wenn Sie auf einem großen unbekannten Platz stehen würden? Richtig: Nach einem Wegweiser!
Und genau solche Wegweiser können wir auch unseren Leserinnen und Lesern bieten, um ihnen schnell Orientierung zu verschaffen.
Ganz einfach, durch eine optische Gliederung des Textes. Zwischenüberschriften mit Kernbotschaften können den Augen als Ankerpunkte beim Querlesen dienen und die Aufmerksamkeit für bedeutende Unterkapitel wecken. Jedes dieser Kapitel sollte dann aus mehreren kürzeren Abschnitten bestehen, denn kleine „Text-Häppchen“ lassen sich mit deutlich weniger Aufwand konsumieren, als lange Fließtexte.
Zudem sorgen Bilder, bunte Grafiken, Tabellen oder stichwortartige Aufzählungen für mehr Übersicht und ein lebendigeres Erscheinungsbild, damit Ihre digitalen Inhalte künftig ganz oben auf der Favoriten-Liste Ihrer Kundinnen und Kunden stehen.